Grundsätzliches zur Angel
Wenn ich eine Angel habe, dann heißt das noch lange nicht, dass ich auch damit Fische fange. Unterschiedliche Angeln sind auf unterschiedliche Ansprüche von Angler, Gewässer, Jahreszeit, Zielfisch usw. ausgelegt. Dabei kommt es auf die Länge und das Material der Angel, die Stärke der Spitze, das Wurfgewicht der Angel, die Stärke der Schnur, Vorfachstärke, Hakengrösse und viel andere Dinge an. Wenn Ihr einen Kurs für den Fischereischein besucht, werdet Ihr das alles lernen.
An dieser Stelle möchte ich nur bestimmte und grundsätzliche Dinge ansprechen. Der Hobby-Angler oder Sportfischer möge mir nachsehen, dass ich hier viele Dinge nur oberflächlich und kurz oder sogar gar nicht anspreche.
Zu einer einfachen Angel gehören grundsätzlich folgende Dinge:
- Rute (Angel)
- Rolle
- Schnur
- Schnurstopper
- Schwimmer (Pose)
- Wirbel
- Vorfach
- Haken
- Blei
Damit könnt Ihr Euch eine fangfähige Angel zusammenstellen. Das Problem ist, dass alle die genannten Dinge in unterschiedlichen Stärken und Ausführungen angeboten werden. Also was nehmen wir? Dazu müssen wir uns erst einmal überlegen, was für Fische wir fangen möchten.
Für Forellen z.B. sind in der Regel Haken der Größe 9-10 ausreichend. Je größer die Zahl, desto kleiner der Haken. Nehmt Haken, an denen schon ein Vorfach befestigt ist. Dann braucht Ihr die Haken nicht mehr an die Schnur zu knoten. Für große Seeforellen usw. sind natürlich größere Haken angesagt. Das Vorfach sollte zur Sicherheit eine Stärke von ca. 0,18-0,20 mm haben. Dann folgt der Wirbel. Wählt ihn nicht zu groß. Sie sind in der Regel sehr stabil. Auch die kleineren Wirbel. Sie dienen dazu, dass sich die Schnur nicht verdreht. Wirbel sind drehbar gelagert und haben auf der einen Seite eine Öse und auf der anderen eine Art Karabinerhaken. In die Öse wird die Angelschnur geknotet, in den Haken auf der anderen Seite hängt Ihr das Vorfach mit Haken. Beißt der Fisch an und kämpft, dann dreht er sich. Dabei würde er die gesamte Schnur verdrehen. Durch den Wirbel dreht sich die Schnur nicht mit, nur im Bereich des Vorfachs kann der Fisch die Schnur drehen. Mit dem Blei beschwert Ihr die Schnur, damit sie auch absinkt. Es gibt Klemmblei, das einen Schlitz hat, in welchen die Schnur eingelegt wird. Dann wird das Blei zugedrückt. Damit hält es an der Schnur und kann individuell angelegt werden. Dann folgt die Pose oder auch Schwimmer genannt. Er wird auf die Schnur gezogen. Entweder mit einer Öse am unteren Ende oder als Durchlaufschwimmer: Dann hat er in der Längsachse ein hohles Röhrchen, durch das die Schnur läuft. Darüber kommt eine kleine Perle, die bei den Schnurstoppern dabei ist. Dann folgt der Stopper. Es ist ein Stück Schnur (oft bunt oder rot), dass auf die Angelschnur gefädelt wird und festgezogen wird. Der Stopper ist individuelle auf der Schnur verschiebbar. Die eigentliche Schnur sollte mind. 0,25 mm stark sein. Grundsätzlich kann man für unsere Bedürfnisse im Survivaltraining sagen: Das gesamte Gerät lieber etwas stärker wählen und den Fisch landen als Schnurbruch erleiden und den Fisch verlieren. Der Angler holt neue Schnur aus seinem Rucksack……wir schauen in die Röhre, weil wir unsere Chance vertan haben. Außerdem ist es für waidgerechter: Ein Fisch mit einem Haken im Hals, der abreißt wird elendig sterben…bis aus wenige Ausnahmen.
Also: Werft Ihr die Angel aus, so sinkt erst der Haken mit Vorfach und Wirbel und Blei ab. Der Schwimmer schwimmt natürlich. Also wird die Schnur solange durch den Schwimmer oder seine Öse gezogen, bis die Perle und der Schnurstopperknoten kommen und oben gegen den Schwimmer prallen. Dann sinkt nichts mehr weiter und der Haken hängt praktisch in der Tiefe, die Ihr mit dem Schnurstopper eingestellt habt.
So sieht eine „grundsätzliche Angel“ im Aufbau aus. Es gibt Variationen ohne Ende……
Eine sehr einfache Angel ist die Grundangel im engeren Sinne. Dabei setzt Ihr auf die Hauptschnur ein etwas schwereres Blei – je nach Wurfgewicht der Angel. Das sollte ein Durchlaufblei sein, also in der Längsachse eine Röhre haben, durch die die Hauptschnur läuft. Dann schiebt Ihr ein Stück Gummi von einem Fahrradventil auf die Schnur und knotet sie dann an den Wirbel. Das Gummi verhindert, dass das Blei auf den Knoten am Wirbel schlägt und die Schnur beschädigt. An den Wirbel hängt Ihr – wie gehabt – einen Haken mit Vorfach. Wurm dran und ab ins Wasser. Nun lasst Ihr die Rolle offen – legt also den Bügel nicht um. Folglich kann man die Schnur problemlos von der Rolle ziehen, da die Sperre ja fehlt. Und das macht der Fisch, wenn er beißt. Als Bißanzeiger könnt Ihr einen Grashalm auf die Schnur legen und rechts und links mit einem kleinen Steinchen beschweren. Wird er hochgezogen, so nimmt ein Fisch Schnur…..dann kurz abwarten und die Rolle schließen. Dann setzt Ihr den Anhieb. Diese Methode eignet sich für nachts oder Fische, die am Grund leben.Damit fangt Ihr auch Fische, die sehr sehr vorsichtig sind. Denn sie spüren beim Anbeißen nicht den Widerstand des Schwimmers, den sie unter Wasser ziehen müssen. Sie nehmen einfach die Schnur, die durch das Blei läuft….. Ach ja, diese Methode eigenet sich hervorragend für stehende Gewässer. In Fließgewässern funktioniert sie nicht bzw. nur in einer anderen etwas modifizierteren Form….
Wenn Ihr einen Fischereischein erwerbt, versucht es erst mal mit der normalen Angel. So lernt Ihr, wie es sich anfühlt, wenn ein Fisch anbeißt. Was Ihr machen müsst, um ihn sicher ans Land zu bringen usw. Denn es ist nicht damit getan, den Fisch einfach rauszuziehen. Dann springt der Fisch und peng reißt die Schnur. Das war´s…..Auch hier gilt – wie so oft beim Survival – üben üben üben….
Oder geht einfach mal an eine Talsperre in Eurer Nähe. Sonntagsmorgens ist die beste Zeit. Ihr werdet viele Angler am Ufer treffen. Geht hin und fragt einfach mal, ob Ihr Euch mal anschauen könnt, wie es gemacht wird. Ich wette, viele Angler werden Euch stolz erzählen, wie man wo und wann mit welchem Gerät die besten Fische fängt…..