Grundsätze zum Thema Feuer

  • Der Ort, an dem das Feuer brennen soll, sollte sorgfältig ausgewählt werden. Dabei ist die Eigensicherung besonders zu beachten. Was nützt mir das wärmste Feuer, wenn ich nachts im Schlaf verbrenne, weil ich Wind und Bodenbeschaffenheit nicht berücksichtigt habe!? Damit sind schon zwei grundlegende Dinge genannt: Die Feuerstelle sollte so gewählt werden, daß der Wind den Rauch nicht ins Lager oder die Unterkunft drückt. Das hilft zwar lästige Plagegeister – z.B. Mücken – loszuwerden, aber wenn ich den ganzen Abend brennende Augen habe und husten muß, ist das auch nicht sonderlich angenehm. Der Boden sollte im Bereich der Feuerstelle frei von brennbaren Gegenständen, wie trockenes Laub, Gras etc. aber auch Kleidung und Ausrüstung sein. An dieser Stelle sei auch auf brennbare Flüssigkeiten, wie Benzin in Kanistern o.ä. hingewiesen. Es muß nicht immer die offene Flamme sein: Bei starker Hitze dehnen sich diese Flüssigkeiten und Gase erheblich aus und es kann zu einer Explosion kommen, wenn der Behälter platzt und die (z.T. verdampfte) Flüssigkeit sich am Feuer entzündet! Weiterhin sollte auf die Sichtbarkeit des Feuers Rücksicht genommen werden. Will ich gefunden werden, so suche ich einen Platz, an dem das Feuer möglichst gut und weit zu sehen ist. Bin ich auf der Flucht, so versuche ich Örtlichkeiten zu finden, um genau das zu verhindern, z.B. Senken oder Gruben (-> Grubenfeuer). Wenn es recht kalt ist, so sucht einen Platz, an dem Ihr eine Steilwand o.ä. im Rücken habt. Vor Euch entzündet Ihr das Feuer. Von Euch aus betrachtet hinter dem Feuer errichtet Ihr einen Reflektor (-> Reflektorfeuer). Der reflektiert die Wärme zu Euch und der Steilwand. Letztere wiederum reflektiert die Hitze und wärmt Euch so den Rücken. Abschließend möchte ich noch auf eine besondere Gefahr hinweisen: Wenn Feuer brennt entsteht Kohlendioxid. Verbrennt das Holz mit nicht genügend Sauerstoff (also brennt das Feuer nicht richtig), so entsteht u.a. Kohlenmonoxid. Dabei handelt es sich um ein farb- und geruchloses Gas, das schwerer als Luft ist. Folglich sinkt es nach unten und sammelt sich am Boden (Achtung in Senken und geschlossenen Unterkünften!!!). Beim Einatmen geschieht dann -vereinfacht gesagt- folgendes: Das Kohlenmonoxid geht eine Verbindung mit den roten Blutkörperchen ein, die für unseren Sauerstofftransport im Blut verantwortlich sind. Aber diese Verbindung wird im Gegensatz zum Sauerstoff nicht mehr gelöst. Das heißt: Die roten Blutkörperchen sind irgendwann mit Kohlenmonoxid „belegt“ und in unserem Körper findet kein Sauerstofftransport mehr statt: Folge: Bewußtlosigkeit und Tod!!! Also bei der Wahl des Standortes auf genügend „Durchzug“ von Frischluft achten und das Schlafen an „niedrigen“ Stellen bei brennendem Feuer vermeiden.
  • Habt Ihr einen geeigneten Standort gefunden, so beginnt das eigentliche Anzünden noch lange nicht. Erst müsst Ihr genügend Holz holen. Und wenn Ihr der Meinung seid, es reicht: Holt nochmal mindestens die Hälfte von dem, was Ihr schon habt. Es gibt kaum was unangenehmeres, als wenn um 2 Uhr nachts kein Holz mehr da ist und Ihr in der Dunkelheit loszieht und Brennholz suchen müsst. Also: Immer erst genug Holz suchen. Frei nach dem Grundsatz: Besser zu viel als zu wenig! Nehmt keine Äste von der Erde, da steckt die Bodenfeuchte drin. Abgestorbene Bäume oder Äste, die frei stehen und vom Wind getrocknet wurden, sind am besten. Selbst wenn sie außen naß sind, so ist der eigentliche Kern trocken und sie brennen prima, wenn man die äußere Schicht abschält.
  • Genug Holz ist vorhanden? Dann gehts ans „Herz“ des Feuers: Das sogenannte Feuernest! Damit ist der Bereich des Feuers gemeint, der mit einem Streichholz entzündet wird, oder in den Ihr den glimmenden bzw. brennenden -> Zunder gebt. Hier ist nur das Beste gerade gut genug: Trockener Reisig, insb. von Tannen, Fichten und Birken, Rindenstücke (insb. von Birken), trockenes Gras, Vogelnester (!!! natürlich nur im Notfall !!!), Papier, Harz von Nadelbäumen, also alles, was sehr schnell und sehr gut brennt. Ihr müsst davon ausgehen, dass Ihr nur einen Versuch habt, diesen Bereich des Feuers zu entzünden. Also sorgfältig auswählen und zusammentragen. Das Feuernest könnt Ihr mit Fuzz-Sticks unterstützen: Das sind dünne trockene Äste, die Ihr mit einem Messer, Deckel einer Konservendose, Feuerstein o.ä. einschneidet, so dass sich das abgeschälte Holz als Löckchen aufrollt. Habt Ihr alles soweit vorbereitet, kann es losgehen: Entweder wird das brennende Streichholz ins Feuernest gehalten oder ihr gebt den glimmenden bzw. brennenden Zunder ins Nest und entfacht das Feuer durch kontrolliertes Pusten.

 

Weitere Tips:

  • Das Holz der Nadelbäume brennt sehr gut. Insbesondere die dünnen trockenen Äste im unteren Bereich der Bäume sind prima als erste „Nahrung“ fürs Feuer. Der Nachteil ist, dass das Holz stark raucht und Ruß entwickelt. Der Heizwert ist nicht besonders hoch. Wenn Ihr Glut fürs Kochen, Braten oder Räuchern braucht, so versucht an Eichen- oder Buchenholz zu gelangen. Eiche entzündet sich recht schwer. Aber wenn es brennt habt Ihr lange davon, der Heizwert ist hoch und die Glut ist hervorragend zum Kochen etc. Buche entzündet sich etwas besser. Der Heizwert ist ebenfalls hoch und Ihr habt lange Glut….z.B. für kalte Nächte
  • Wenn es denn dann so kalt ist, daß Schnee liegt: Baut eine Unterlage aus frischen dickeren Holzstämmen. Darauf könnt Ihr Euer Feuer entzünden, ohne dass es gleich durch den schmelzenden Schnee wieder erlischt.
  • Nehmt niemals Steine aus einem Bach o.ä. zur Begrenzung des Feuers. Sie sind mit Wasser „vollgesogen“. Wenn sie heiß werden, dehnt sich das Wasser aus bzw. verdampft. Dieser Druck sprengt den Stein und Ihr könnt üble Verletzungen durch umherfliegende Splitter davontragen!
  • Ihr solltet schon morgens direkt nach dem Aufstehen ans Feuer denken. Auch wenn Ihr tagsüber marschiert, so sucht unterwegs schon nach Sachen, die Ihr abens im Lager als Zunder oder fürs Feuernest gebrauchen könnt.