Fischen ohne Hilfsmittel

Hier möchte ich ein paar Methoden vorstellen, die nicht unbedingt jeder kennt. Natürlich gibt es eine Vielzahl von Methoden des Fischfans ohne Hilfsmittel, die in den entsprechenden Büchern beschrieben werden. Die will ich hier nicht alle beschreiben. Aber vielleicht findet Ihr hier ja die ein oder andere Technik, die Ihr noch nicht kennt. Und die Techniken hier funktionieren alle. Ich möchte keine Vielzahl von Techniken vorstellen sondern anhand von ein paar Beispielen zeigen, dass man selbst mit geringsten Mitteln Fische fangen kann…

In Bächen legt Ihr ein „V“ im Bauchlauf an. Und zwar mit der offenen Seite in Fließrichtung. Das „V“, bestehend aus Steinen, Stöcken oder geflochten verschließt Ihr nicht ganz. In der Spitze lasst Ihr eine Öffnung von ca. 20 – 25 cm Breite. Auf der anderen Seite macht ihr den Bach mit Steinen oder Stöcken komplett zur. So, dass praktisch oberhalb des „V“ ein abgeschlossener Bereich entsteht, durch den Wasser fließt. Forellen stehen im Bach grundsätzlich mit Blick bachaufwärts, um antreibende Nahrung aufnehmen zu können. Also fangt ihr hundert Meter unterhalb des „V“ an und stellt Euch in den Bach. Dann treibt Ihr die Forellen entgegen der Fließrichtung. In der Regel schwimmen Forellen immer stromaufwärts. Bedenkt die Ufer, darunter stehen viele Fische. Ihr könnt von unten mit einem Stock stochern. Eventuell kommen Bisamratten (breiten Biberschwanz) zum Vorschein. Sie sind Vegetarier und auch eßbar (keine Trichinen). Das Fell hält warm. Aber vorsicht vor den richtigen Wasserratten. Laßt lieber die Finger davon. Die Fische versuchen nach oben zu flüchten und schwimmen durch das „V“ bzw. die Öffnung in den abgesperrten Bereich. Und da macht Ihr den Zugriff mit der Hand…

Das Fangen von Fischen mit einem Speer solltet Ihr vorher unbedingt üben. Legt ein Blatt oder ein Kleidungsstück auf den Grund des Baches und versucht diese mit dem Speer zu treffen. Dabei lernt Ihr den Brechungswinkel des Wassers zu erkennen und abzuschätzen. Das ist eine sehr schwere Methode des Fischfangs… für uns Mitteleuropäer zumindest.

Die selbstgebaute Senke ist die nächste Art des Fischfangs ohne Hilfsmittel. Auf unserem Trainingsgelände fließt z.B. ein ca. 2 Meter breiter Bach. Im Verlauf befinden sich sog. Gumpen. Das sind lokale Vertiefungen, meistens unter einem kleineren Wasserfall. Die sind z.B. ca. 1 Meter tief und ca. 2 Meter lang. Ich flechte mir aus frischen Ästen (z.B. Weide, die Äste sind biegsam und Weiden stehen oft in Ufernähe) eine Senke. Die sieht aus, wie ein Grillrost, halt nur in den Außmaßen des Gumpen. An den 4 Enden befestige ich ein Stück Seil (oder biegsame Äste), die in der Mitte über der Senke spitz zusammen laufen. Dann schiebe ich die Senek von unten in den Gumpen und lasse sie am Grund liegen. Ich kann auch Futter (Würmer etc.) ins Wasser werfen, die auf der Senke landen. Die Fische schwimmen dann über die Senke und wenn sie darüber sind, ziehe ich das „Gitterrost“ aus dem Wasser nach oben… das muß aber sehr schnell gehen. Und dann… gibts abends Fisch!

Oder das Fischen mit der Hand. Es gibt immer wieder Leute, die sagen, das wäre Unsinn. Das würde nicht funktionieren. Und es geht! Ich habe es oft genug selber gemacht. Und auch in unseren Trainings wurde es schon erfolgreich versucht. Aber trotzdem bedarf es einiger Erfahrung. Am sichersten ist es, wenn Ihr das Ufer bachaufwärts abgeht. Irgendwann seht Ihr im Bauchlauf eine Forelle unter ein Stück überhängendes Ufer „flitzen“. Vorsichtig und auf dem Bauch liegend bewegt Ihr Euch langsam und leise über das Ufer. Dann fasst Ihr mit der Hand ein Stück unterhalb des Standortes ins Wasser und tastet Euch unter dem Überhang bis an die Wand der Uferböschung. Jetzt geht Ihr wirklich ganz langsam bachaufwärts. Immer von der Bachmitte aus ca. 10 Zentimeter zum Ufer hin tastend. Irgendwann spürt Ihr den Fisch… und Euer Adrenalin. Ganz langsam tastet Ihr Euch bis hinter die Kiemen vor und dann müsst Ihr zugreifen. Feste drücken und direkt raus an Land werfen. Das war´s… hört sich einfach an, ist aber extrem schwer. Aber durchaus möglich. Ganz sicher. Einer meiner besten Freunde beherrschte diese Technik bis zur Perfektion…

Zum Abschluß noch eine Methode, die auch nicht ganz alltäglich ist und zu den „untypischen“ Methoden gehört. Vielleicht habt Ihr ja ein zweites paar Schuhe mit. Oder es ist warm und Ihr habt einen festen Lagerplatz, so dass Ihr mal zwei Tage ohne einen Stiefel auskommt. Und dann legt Ihr den Stiefel mit der Öffnung bachabwärts ins Wasser. Und wartet ein oder zwei Tage. Schließlich schleicht Ihr Euch an und nehmt den Stiefel mit einem schnellen Griff von oben und bachaufwärts aus dem Wasser. Und siehe da… mit ein bißchen Glück habt Ihr sogar mehr als eine Forelle oder vielleicht einen Aal (die kommen auch in kleineren Bächen vor). Meistens sind die Fische nicht sonderlich groß, die so gefangen werden. Aber die Technik ist ja auch für die Notsituation gedacht…

Es gibt noch weit mehr Methoden des Fischfangs mit und ohne Hilfsmittel. Dabei sollte sich jeder intensiver damit beschäftigen. Man kann gar nicht genug Methoden kennen…