Zunder im Survivaltraining

Wenn wir erreichen wollen, dass wir unser Feuer beim ersten Versuch entzündet bekommen, so kommen wir um den Zunder nicht herum. Grundsätzlich wird er immer dann benötigt, wenn wir das Feuer ohne Hilfsmittel wie Streichhölzer oder Feuerzeug entfachen wollen. Dann stehen uns bei den möglichen Methoden nur Funken (z.B. beim Feuerschlagen) oder ganz wenig Glut (z.B. beim Feuerbohren) zur Verfügung. Es gilt also diese winzigen Funken bzw. das bißchen Glut zu einem richtigen Feuer zu nähren. Und dazu ist der Zunder unerläßlich. Aber auch beim Feuer mit Streichhölzern ist er sinnvoll: So ist die Wahrscheinlichkeit, dass unser Feuer mit nur einem Streichholz entzündet wird am höchsten. Wie zuvor beim Feuernest bereits beschrieben, so ist das Beste auch und gerade beim Zunder gut genug. Hier muß noch sorgsamer auf die gute Brennbarkeit und Trockenheit der „Zutaten“ geachtet werden. Zunder kann nur aus einer Substanz bestehen, wie z.B. der Flugsamen des Löwenzahns oder aus einem Gemisch unterschiedlichster Zundermaterialien. Dafür eignen sich z.B. Flugsamen der Distel im Spätsommer, Vogelnester (!!! Natürlich nur im Notfall !!!), Zunderschwamm, trockenes Heu bzw. Gras, Baumwollfasern aus der Kleidung – nach Möglichkeit schon einmal angezündet, also leicht verkohlt-, die äußere Birkenrinde, trockenes Laub, Sägespäne aber auch Benzin, „Schießpulver“ und andere Dinge, die hervorragend brennen. Wichtig ist, dass alle Materialien möglichst klein zerrieben oder gebrochen werden. Je größer die Oberfläche von Materialien ist, desto eher entzünden sie sich. Das heißt für uns, dass wir alle Zutaten sammeln, zerkleinern und vermischen. Und das geht prima in der Hosentasche. Während des gesamten Tages sollte man nach Zunder Ausschau halten und Materialien in der Hosentasche sammeln und dort immer wieder mit den Fingern zerreiben, zerkleinern und vermischen. Ihr solltet die Sachen dabei nicht in Plastiktüten sammeln. Wenn Ihr dann mit den Händen immer wieder darin „wühlt“ sammelt sich Kondenswasser vom Schweiß Eurer Hände an den Wänden der Tüte und Euer Zunder wird feucht. Also einfach in die Hosentasche, dann habt Ihr das Problem nicht. Die Erfahrung zeigt aber doch noch ein Problem: Wenn Ihr körperlich arbeitet und stärker schwitzt, dann wird auch der Zunder in der Hosentasche feucht. Prima zum Sammeln und aufbewahren sind auch Beutel aus Stoff o.ä. Aber achtet darauf, dass der Zunder nicht naß wird, wenn es regnet. Dann sind natürlich Plastiktüten als Regenschutz sinnvoll.

 

Oben: Die Flugsamen der Distel stellen einen hervorragenden Zunder dar und sind insbesondere im Spätsommer in großen Mengen zu finden. Oben rechts: Die Samen werden zwischen den Handflächen zu einer walnußgroßen Kugel gerollt und zusammengepreßt.

Unten: Funken bringen die trockenen Distelsamen zum Glimmen. Durch kontrolliertes Pusten breitet sich die Glut in der „Zunderkugel“ aus. Dieser glimmende bzw. brennende Zunder wird in das Feuernest gegeben.

 

Die angesprochene Birkenrinde, trockenes Stroh und der sogenannte Zunderschwamm. Die äußere Schicht der Rinde brennt hervorragend und stellt einen super Zunder dar. Insbesondere, wenn sie stark zerkleinert wurde. Der Schwamm wächst an Bäumen und kann problemlos abgebrochen werden. Der obere und innere trockene Bereich muß ganz fein „geschält“ oder zerrieben werden (ist recht hart, wenn er getrocknet ist). Die unteren Lamellen sind nicht zu gebrauchen.