Fischen mit Schnur – mit und ohne Haken
Was aber, wenn wir keine Ausrüstung haben, wie oben beschrieben?
Wir müssen improvisieren. Vielleicht habe ich noch Schnur aus meinem Überlebensgürtel. Dann kann ich mich glücklich schätzen. Wenn ich meinen Ü-Gürtel habe, dann sollten auch entsprechende Haken darin zu finden sein. Einen Schwimmer bastelt Ihr Euch aus einem Stück Holz. Angelstock braucht Ihr keinen unbedingt. Hängt die Schnur einfach ins Wasser und haltet sie vorsichtig zwischen Zeigefinger und Daumen. Dabei solltet Ihr immer eine ganz leichte Spannung auf der Schnur haben, so dass Ihr merkt, wenn sich ein Fisch am Haken zu schaffen macht. Das spürt man… Dann wartet Ihr, bis Ihr deutlichen Zug verspürt. Haltet nicht gegen, sondern gebt mehr schnur. Viele Fische beißen vorsichtig und nehmen den Köder erst nach einigen Tests oder schwimmen ein Stück damit. Irgendwann kommt der Moment, da hat der Fisch den Köder genommen. Das könnt Ihr nur mit Erfahrung erkennen. Die Pose taucht steil ab oder Ihr spürt das eindeutige rucken an der Schnur. Dann wird´s Zeit für den Anhieb. Der Fisch hat den Köder soweit geschluckt, dass wenn Ihr an der Schnur einmal ordentlich ruckt, die Spitze mit dem Widerhaken ins Fleisch eindringt. Dann ist der Fisch gehakt und Ihr könnt Ihn vorsichtig zu Euch ziehen. Er wird versuchen auszubrechen, dann gebt ihm Schnur. Zieht Ihn dann vorsichtig wieder ran und achtet auf Ausbruchsversuche. Ein Gegenhalten mit roher Gewalt führt zum Schnurbruch oder -riß. Macht den Fisch durch ranziehen und Schnur geben müde. Das nennt man „drillen“.
Wenn Ihr ihn dann vor dem Ufer habt, nicht einfach mit der Schnur aus dem Wasser heben. Greift ihn mit der Hand und nehmt ihn raus. Bei den meisten Fischen bietet sich ein Griff in die Kiemen an. Aber Vorsicht bei Raubfischen, wie Hecht und Zander und Barsch… Die habe da so scharfe Zähne, dass Ihr Euch böse verletzt… Auch die Rückenflossen von manchen Fischen enthalten Stacheln (Zander, Barsch…)
Eine andere Technik ist das Fischen mit der Kleidung. Nehmen wir an, Ihr habt einen tieferen oder breiteren Bach. Dann nehmt Ihr die Schnur aus dem Ü-Gürtel und bindet sie an ein Kleidungsstück von Euch: Lange Unterhose, leichter Pulli, T-Shirt o.ä. Das Kleidungsstück sollte nicht zu schwer sein. Einen Ärmel oder ein Bein und dann die Schnur angebunden….Haken ans andere Ende und Köder dran. Ab ins Wasser damit. Das Kleidungsstück hängt Ihr ganz locker, nur noch mit ein paar Zipfeln über einen Ast über dem Wasser. Oder legt es einfach ans Ufer in die Wiese. Der Fisch kommt und beißt. Er zieht das Kleidungsstück ins Wasser: Durch den Widerstand hakt der Fisch gut. Aber der Widerstand ist nicht so hoch, dass es zum Schnurbruch kommt. Und der Fisch kann ziehen….Vielleicht seht Ihr den Biss, wenn die Kleidung ins Wasser gleitet. Falls nicht, weil Ihr vielleich nachts schlaft: Ihr findet den Fisch immer wieder: Das T-Shirt, die Unterhose oder so findet Ihr im Wasser… rausziehen und am Ende gibt´s den Fisch.
Was aber, wenn ich keinen Haken mehr habe?
Dann nehmt z.B. eine Sicherheitsnadel. In jedem Verbandkasten vorhanden. Die könnt Ihr zum Haken „umbauen“. Wie das aussehen soll, zeigt das Foto… Der Teil über der Spitze fungiert als Widerhaken. Hat der Fisch gebissen, so verhindert das obere Ende, dass der Fisch sich wieder vom Haken lösen kann. Im oberen Teil befindet sich die Öse, an der man die Schnur anknoten kann. Man kann Haken auch aus größeren Dornen unterschiedlicher Pflanzen bauen. Aber das bedarf einiger Übung.
Ein weiterer Haken ist so simpel wie wirkungsvoll. Ihr nehmt ein Stückchen Hartholz und spitzt es an beiden Enden an. In der Mitte bindet Ihr die Schnur an. Den „Haken“ legt Ihr parallel zur Schnur und packt ihn in einen Köder (z.B. Wurm, kleiner Fisch oder so). Schluckt der Fisch den Köder und Ihr ruckt an der Schnur, so tritt der „Haken“ aus dem Köder und stellt sich quer im Schlund des Fisches. Damit habt ihr ihn dann gehakt…