Was verstehen wir unter Survival und Survivaltraining?
Wenn ich im Internet in eine Suchmaschine den Begriff “ Survival “ oder “ Survivaltraining “ eingebe, erhalte ich so viele Treffer, dass ich noch Tage damit beschäftigt wäre, die Seiten anzuschauen. Und es werden täglich mehr… Das Wort Survival kommt aus dem Englischen und heißt wörtlich übersetzt Überleben. Soweit ist ja noch alles eindeutig. Aber hinter Survival und Survivaltraining steht mehr. Und es ist oftmals sehr individuell, was jeder Einzelne unter diesen Begriffen versteht.
An dieser Stelle möchte ich versuchen Euch zu erklären, was ich darunter verstehe. Survival ist für mich so umfassend und unerschöpflich aber auch Veränderungen und (Weiter-) Entwicklungen unterworfen, so dass es für mich keine starre Definition gibt.
Eigentlich leben wir jeden Tag aktiv Survival. Ich beschränke es nicht nur auf das Leben „draußen“ in der freien Natur. Die überwiegende Zeit unseres Lebens verbringen wir in der Zivilisation. Schule, Beruf, Familie, Freunde, Mitmenschen, Vereine, etc. prägen unser Verhalten und verlangen von unserem Körper und Geist auf der einen Seite sehr viel, geben uns aber auf der anderen Seite auch Halt und stärken uns. Vorausgesetzt das Gleichgewicht zwischen „Geben und Nehmen“ stimmt! Auch das gehört für mich zum Survival. Bereiche wie Autogenes Training, Kommunikation, Konfliktmanagment etc. helfen uns, in der Zivilisation zu überleben. Kurse, Fortbildungen, Informationsveranstaltungen usw. findet jeder in seinem unmittelbaren Umfeld. Für diesen Bereich gibt es Fachleute, die über Jahre gelernt haben, uns beizubringen, mit den Auswirkungen unserer Zivilisation umzugehen. Und das ist wichtig! So hilft mir z.B. Autogenes Training und relativ viel Sport (Joggen, Selbstverteidigung und Kampfsport), den negativen Stress zu kompensieren.
Und dann gibt es natürlich das Survival / Survivaltraining draußen in der freien Natur. Und genau um diesen Bereich drehen sich unsere Kurse. Was unsere Vorfahren über tausende von Jahren bis zur Perfektion beherrschten, ist für uns heute – manchmal – ein (fast) unlösbares Problem. Feuer ohne Streichhölzer, Nahrung aus der Natur, Wassergewinnung und -aufbereitung etc. sind Themen, die heute größtenteils in Vergessenheit geraten sind. Aber das Leben in und mit der freien Natur macht nicht nur riesigen Spaß sondern bringt einen auch persönlich weiter. Die ganze Zeit über ist man an der frischen Luft, was natürlich für die Gesundheit prima ist. Ich bekomme einen anderen „Blick“ für die Natur. Viele Dinge, die ich vorher nicht oder nur beiläufig wahrgenommen habe, gewinnen an Bedeutung. So kann ein vom Sturm entwurzelter und umgestürzter Baum plötzlich zu einer Biwak – Unterkunft werden, die mich vor Wind und Wetter schützt. Oder Pflanzen, denen man keine besondere Bedeutung zugemessen hat, werden zu -wohlschmeckender- Nahrung oder Medikamenten. Da ich häufig improvisieren und basteln muß, wird die Kreativität gefördert. Kleinigkeiten werden eher geschätzt. Das Beobachten und der Orientierungssinn werden geschult. Die körperliche Konstitution verbessert sich, und die Ruhe in der Natur hilft auch mal abzuschalten und selber an Ruhe zu gewinnen. Insgesamt erweitert sich der Horizont und die Zufriedenheit und Ausgeglichenheit wächst. Beim Survivaltraining lerne ich, in und mit der Natur zu leben. Ich merke, dass die Befriedigung meiner ureigensten Grundbedürfnisse nach Wasser, Nahrung, Unterkunft und Feuer anders erfolgen muß. Ich habe keinen Wasserhahn, keinen Kühlschrank, Herd oder ein Geschäft, in dem ich mir einfach kaufe, was ich brauche. Ich muß lernen, wie ich mich vor Kälte, Wind oder Regen schütze, wie ich herausfinde, ob eine Pflanze essbar ist oder nicht, wie ich Feuer mache, um mein Wasser abzukochen und die Nahrung genießbar zu machen und so weiter. Jeder Erfolg dabei motiviert, den nächsten Schritt zu versuchen. Und wer gelernt hat, sich wirklich draußen in der Natur soweit zurechtzufinden, dass er auch ohne großartige Hilfsmittel aus der Zivilisation überleben kann, der wird ein Erfolgserlebnis genießen, welches er nie wieder vergessen wird.
„Wer bin ich, wenn ich bin, was ich habe, und dann verliere, was ich habe?“ (Erich Fromm)